Von 1891 bis 1923 gab der ADGB, die Vorläuferorgansiation des DGB die Zeitschrift Korrespondenzblatt (zunächst Correspondenzblatt) heraus. Ab 1924 trug sie den schlichten Titel „Gewerkschafts-Zeitung“. In unserer Bibliothek haben wir die Jahrgänge von 1918 bis 1933 als Reprint. Mit rund 50 Ausgaben pro Jahr richtet sich die Zeitschrift im wesenlichen an haupt- und ehrenamtliche Gewerkschaftsfunktionäre. Die Ausgaben enthalten eine Fülle an Sachinformationen, Berichten und Kommentaren.
Vor 100 Jahren …
In den Ausgaben des Jahres 1923 kreisten die Informationen und Forderungen des ADGB häufig um die mit der Inflation verbundenen Probleme. Die Löhne wurden wöchentlich neu festgesetzt. Trotz aller Appelle und Maßnahmen konstatiert das Korrespondenzblatt eine fortgesetzte Enteignung der Arbeiterschaft und des Mittelstandes durch die Inflation. Die größeren Kapitaleigner konnten ihre Vermögen durch Transfers ins Ausland zuminest bewahren. Immobilien und Grundbesitz waren von der Inflation nicht betroffen. Das Korrespondenzblatt beschreibt nüchtern wie der ADGB versucht, auf die Regierungspolitk, auf eine Stabilisierung von Wirtschaft und Währung hinzuwirken. Schließlich wird im November 1924 die Rentenmark eingeführt. Damit kehrt die Hoffnung auf Normalisierung und Aufschwung zurück.