Dokumentenbände zur Geschichte der Arbeiterbewegung


In den Jahren von 1976 bis 2014 haben 76
Gliederungen der IG Metall insgesamt 101
Darstellungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung in
ihrer Region veröffentlicht. Sie sind großenteils im
Zusammenhang mit der IG Metall-Kampagne „Aus der
Geschichte lernen“ entstanden.
1984 wurde mit Beschluss des Gewerkschaftstag das
„Lernen aus der Geschichte“ als fester Bestandteil der
Gewerkschaftsarbeit gewürdigt, um damit
gewerkschaftliche Positionen im Bewusstsein zu
festigen. Ansätze auf örtlicher und regionaler Ebene
die eigene Geschichte zu erforschen und zu
dokumentieren, sollten unterstützt werden.
14. ordentlicher Gewerkschaftstag der Industriegewerkschaft Metall in München 1984: „Das Lernen aus der Geschichte ist in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil unserer Arbeit geworden. Es trägt dazu bei,
gewerkschaftliche Positionen auch unter den Bedingungen der Krise im Bewusstsein zu festigen. Ansätze auf örtlicher und regionaler Ebene, die eigene Geschichte aufzuarbeiten und dokumentarisch festzuhalten, sind zu
fördern.“ Was unter „dokumentarisch“ zu verstehen war, kann
und konnte man nachvollziehen anhand des Bandes:
„Dokumente zur Geschichte der Arbeiterbewegung in
Württemberg und Baden 1848-1949.“, der im Jahr
1984 im Konrad Theiss Verlag in Stuttgart erschienen
ist. Bearbeiter waren Peter Scherer und Peter Schaaf,
zu diesem Zeitpunkt politische Sekretäre in der
Bildungsabteilung des Vorstandes der IG Metall. Unter
Führung von Hans Preiss, der zu dieser Zeit als
geschäftsführendes Vorstandsmitglied die
Bildungsarbeit der IG Metall verantwortete, waren
Scherer und Schaaf konzeptionell an der Kampagne
„aus der Geschichte Lernen“ maßgeblich beteiligt und
hatten mit dem Baden-Württemberger Band den
„Prototyp“ vorgelegt: Wie soll Geschichte der
Arbeiterbewegung vor Ort aufgearbeitet und für die
politische Bildungsarbeit genutzt werden?
Die Dokumente, die über und vor allem aus der
Arbeiterbewegung selbst entstanden waren, sollten
den Akteuren in den Betrieben direkt zugänglich
gemacht werden. Die Texte, der „Wort-Schatz“ im
eigentlichen Sinn sollte gehoben werden, wie das
Peter Scherer rückblickend sagte.
Zum Zeitpunkt des Gewerkschaftstages 1984 waren
bereits einige Publikationen unter der Regie von
Verwaltungsstellen erschienen. Sie trugen den Slogan
der Kampagne „Aus der Geschichte lernen“ im Titel. In den folgenden Jahren erschienen Veröffentlichungen
mit dem Titelzusatz „Dokumente zur Geschichte der
Arbeiterbewegung…“. Die Methode, die
Scherer/Schaaf entwickelt hatten, war innerhalb der IG
Metall akzeptiert und wurde angewendet.
Ein bestimmter Typus eines Lese- und Lehrbuchs für
die regionale Bildungsarbeit war entstanden. Das
setzte voraus, dass auch die Dokumente, die von
überregionaler Bedeutung waren, jeweils
mitveröffentlicht wurden. Das Betriebsrätegesetz von
1920 findet sich deshalb in jeder Dokumentenedition.
Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort sollten ohne
Hürde die relevanten Dokumente zu den jeweiligen
Ereignissen verfügbar haben – in ihrem eigenen Band.
Den regionalen Bezugspunkt bildete der
Zuständigkeitsbereich der jeweiligen
Verwaltungsstelle. Der Untersuchungszeitraum
umfasste in der Regel die Zeit ab den 30er Jahren des
18. Jahrhunderts bis zur Gründung der
Bundesrepublik Deutschland. Einige Geschäftsstellen
legten Nachfolgeprojekte auf, die zeitlich anschließen.
Die Dokumentenbände sind in unserer Bibliothek verfügbar.

… vor 190 Jahren

Am 3. April 1833 fand der Frankenfurter Wachensturm statt. Er ist in Band 1. „Frankfurter Arbeiterbewegung in Dokumenten“ nach dem Hambacher Fest eines der ersten Ereignisse, die dort dokumentiert werden.

Aufständische hatten versucht, durch den Sturm auf die Konstablerwache und die Hauptwache eine Revolution in Deutschland auszulösen. Im Band abgedruckt ist ein Blatt aus dem Epinaler Bilderbogen „Insurrection de Francfort“. Dort sind die Aufständischen mit Jakobinermützen abgebildet. Damit wurde ein Bezug zur Französischen Revolution hergestellt.


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