1994 erschien die zweibändige Dokumentenedition zur Geschichte der FRankfurter Arbeiterbewegung. Herausgegeben vom Verein für Frankfurter Arbeitergeschichte und bearbeitet von Dr. Judit Pákh wird die Geschichte der Frankfurter Arbeiterbewegung auf 1500 Seiten in zwei Bänden dokumentiert, beginnend mit der Gründung des „Preß- und Vaterlandsvereins“ im Jahr 1832 bis zum Ende der Weimarer Republik im Januar 1933. Ein zusätzlicher „Registerband“ enthält neben einem Orts-, Namens- und Sachregister Tabellen und Karten.
Die Dokumente der einzelnen Kapitel sind jeweils einführende Texte vorangestellt, die die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse im jeweiligen Zeitraum erläutern sowie die Organisationen der Arbeiterbewegung und ihre Strategien und Aktionen beleuchten.
Der erste Arbeiterkongress auf nationaler Ebene fand vom 11. bis 14. Juni in Mainz statt. Die Mainzer Buchdruckerversammlung wurde von über 40 Delegierten aus verschiedenen deutschen Staaten besucht. Der Mainzer Kongress beschloss die Gründung der „Deutschen-National-Buchdrucker-Vereinigung“ (später Gutenbergbund), der ersten deutschen gebietsübergreifenden Gewerkschaft. Gemeinsam mit dem im September gegründeten Zigarrenarbeiterverband und den sich entwickelnden lokalen Organisationen, dachten sie politische und soziale Ziele zusammen: Mindesttarife, Sozialreform und Wahlrecht. Als Besitzlose waren die Arbeiter nicht zur Wahl zugelassen. Erst im zweiten Anlauf konnten die Arbeiterorganisationen durchsetzen, dass in die im Februar 1849 von der Natiomalversammlung verabschiedete Reichsverfassung das allgemeine, gleiche und geheime Männerwahlrecht aufgenommen wurde.
Ein Teil der deutschen Staaten, lehnte die beschlossene Verfassung ab. Die in weiten Teilen von der Arbeiterschaft getragene Reichsverfassungskampagne mit Aufständen in Dresden in Rheinland-Westfalen und in Baden wurde niedergeschlagen. Dies bedeutete das Ende der Märzrevolutin. Der deuscher Bund reaktivierte den Bundestag, der am 23. August 1851 die Aufhebung der in in der 1849er Verfassung enthaltenen Grundrechte anordnete.
Zuvor waren bereits die Arbeiterorganisationen, auch der Gutenbergbund und der Zigarrenarbeiterverband im Rhein-Main-Gebiet verboten worden. Auch die Zentrale des Gutenbergbundes wurde 1852 zur Selbstauflösung gezwungen worden. Damit war die ganze überregionale Arbeiterbewegung in Deutschland zerschlagen. Neben weiteren Dokumenten aus der Frühphase der Arbeiterbewegung sind auch die Statuten des Frankfurter Hauptvereins des Gutenbergbundes vom November 1849 abgedruckt.
Die Dokumentenbände nebst Registerband können in unserer Biliothek ausgeliehen werden. Wir werden von Zeit zu Zeit weitere Kapitel aus diesen Dokumentenbänden vorstellen.