Die Skivereinigung Mainz und der Ausschluss ihrer jüdischen Mitglieder

In der Nr. 1 vom März 2025 der Sektionsmitteilungen Deutschen Alpenver eins Sektion Mainz e.V. hat der Mainzer Rechtsanwalt Dr. Tilman Krach einen Artikel zur Geschichte der Mainzer Sektion mit dem bezeichnenden Titel „Skiheil! – Bergeheil! – Siegheil!“ veröffentlicht. Der Skiverein wurde 1924 gegründet und hatte lange vor 1933 Erfahrung mit der „Auslese“ von Mitgliedern. 1929 gliederte sich der Skiverein dem Alpenverein an. Im Anschluss nutzten auch jüdische Mitglieder des Alpenvereins das Skiangebot. Krach stellt drei nach den Nazirassegesetzen „nichtarische“ Mitglieder vor, die im April 1933 aus der Mitgliederliste des Skivereins gestrichen wurden, den Mainzer Rechtsanwalt Franz Maximilian Carlebach, die Chemikerin Elisabeth Auguste Jourdan und die Musiklehrerin Erna Sternberg. Carlebach starb 1942 im KZ Sachsenhausen, angeblich an Herzschwäche Jourdan wude 1942 in Sobibor ermordet, Sternberg überlebte den Holocaust. Sie war 1937 in die USA geflohen. Vor der Taunusstraße 3 ist ein Sperstein für Franz Carlebach und seinen Buder Ernst (Staatsanwalt) verlegt. Die Mutter und die Schwester von Erna Sternberg wurden 1942 von den Nazis ermordet. Für sie wurden Stopersteine vor der Hindenburgstraße 40 verlegt.

Bezeichnend ist, dass der Vorsitzende Seitz auf der Vorstandssitzung vom 18 Mai mit Stolz vermeldet, dass der Skiverein kaum Mitgliederverluste durch Streichung von (sogenannten) Nichtariern hatte, weil der Verband von Anbeginn an, die ungeschriebene Regel befolgte, keine aufzunehmen.

Strammer Amitismus war nicht ungewöhnliches in den Alpenvereinen. „1924 schloss der Deutsche und Östereichische Alpenverein die vorwiegend jüdische Sektion Donauland aus antisemitischen Motiven aus.“ Das thematisiert die Gedenkseite des Deutschen Alpenvereins (DAV), des alpenverein österreich und des Alpenvereins Südtirol (AVS) im gleichen Heft.

Das Heft kann bei uns in der Bibliothek ausgeliehen werden.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: